Buch „Spitzfederkalligrafie“ von Stefanie Weigele

In einem vergangenen Artikel habe ich dir bereits von meinem Einstieg in die Spitzfederkalligrafie erzählt. Der Videokurs von Natascha Safarik hat mir die Grundlagen sehr gut vermittelt und meine Liebe zur Spitzfeder entfacht. Daher wollte ich das Thema vertiefen. Ungefähr zwei Jahre zuvor hatte Stefanie Weigele das Buch „Spitzfederkalligrafie“ veröffentlicht – das bis dahin einzige deutschsprachige Buch ausschließlich zu diesem Thema. Und das möchte ich dir nun vorstellen.

Über das Buch

In „Spitzfederkalligrafie“ erfährst du auf 240 Seiten wie du die Feder richtig hältst, den Druck kontrollierst und fließende, harmonische Linien ziehen kannst. Neben dem Erlernen einzelner Buchstaben gibt es praktische Übungen zum Gestalten von Sprüchen, Briefen, Monogrammen und weiteren Projekten. Das Buch ist nicht nur ein praktischer Leitfaden für Anfänger, sondern auch ein wertvolles Nachschlagewerk für fortgeschrittene Kalligrafen.

Die Aufmachung ist sehr hochwertig – sowohl von der Bindung als auch den Illustrationen. Es ist sehr bilderreich, was die Inhalte sehr gut vermittelt. Was mich persönlich allerdings stört, ist das ungewöhnliche Buchformat. Es ist so hoch, dass ich einen Regalboden im Bücherregal versetzen musste. Dafür ist es sehr schmal. Als es noch neu war, ist es nicht offen auf dem Tisch liegen geblieben, was für mich essentiell bei einem Lehrbuch ist. Nach einiger Nutzung bleibt es meist auf der richtigen Seite aufgeschlagen liegen. Allerdings habe ich durch das Format manchmal Probleme, auf dem Schreibtisch genügend Platz dafür zu finden. Das ist natürlich bei jedem anders. Ich persönlich hätte mir ein gängigeres Format – nicht so hoch, dafür breiter – gewünscht.

Inhalt

Das Buch ist sehr umfangreich. Etwas verwirrend fand ich anfangs, dass das Inhaltsverzeichnis nur die grobe Struktur zeigt. Jedes Kapitel hat dann nochmal eine vertiefende Inhaltsangabe. Wenn du also etwas Bestimmtes suchst, solltest du daran denken, in den verschiedenen Inhaltsverzeichnissen zu suchen.

I Inspiration

Zu Beginn werden einige Anwendungsbeispiele für die Spitzfederkalligrafie gezeigt, um gleich mal Lust darauf zu machen.

II Schreiben

Im folgenden Kapitel werden die gesamten Grundlagen vermittelt, die du wissen solltest, bevor du dich an die ersten Buchstaben wagst. In einem anderen Artikel habe ich bereits erklärt, dass ich empfehle, diese Grundlagen einmal persönlich oder per Video gezeigt zu bekommen. Mir hat das sehr geholfen. Wer das nicht kann oder möchte, findet diese Informationen hier bestmöglich beschrieben.

III Minuskeln

Bevor die ersten Buchstaben gezeigt werden, kommen erstmal die Grundstriche. Die solltest du gut beherrschen, bevor du dich an die Kleinbuchstaben machst, denn diese basieren auf den Grundstrichen. Was mir sehr gut im Buch gefällt ist, dass – falls vorhanden – verschiedene Varianten der Buchstaben gezeigt werden. Außerdem erklärt Stefanie Weigele, worauf du achten musst und was häufige Fehler sind. Zuletzt werden die Buchstabenverbindungen gezeigt und wie du diese üben kannst.

IV Majuskeln

Setzen sich die Kleinbuchstaben aus wenigen Grundstrichen zusammen, sind die Großbuchstaben schon etwas komplizierter. Aber auch diese werden Schritt für Schritt erklärt und Hilfe zum Üben geboten. Abgeschlossen wird das Kapitel durch Interpunktion und Ziffern, damit du beliebige Texte schreiben kannst.

V Verzierungen

Das Buch hört mit der Schrift nicht auf, sondern wird durch das Kapitel Verzierungen vervollständigt. So werden die Grundlagen und Regeln für Schwünge und Schnörkel erläutert.

VI Alphabete

Das vorletzte Kapitel zeigt verschiedene Alphabete, die mit der Spitzfeder geschrieben werden und gibt Anregungen, wie du selbst eine Schrift entwickeln kannst.

VII Materialkunde

Zuletzt geht es rund um Federn, Papier und Tinte – also die Materialkunde, mit der viele Bücher oft einsteigen. Hier ist es zur Vertiefung am Ende. Alles, was du für den Einstieg benötigst, findest du bereits in den ersten Kapiteln.

Fazit

Stefanie Weigele bringt in ihrem Buch alles unter, was du zum Thema Spitzfederkalligrafie benötigst. Wenn du es von vorne bis hinten oder in Iterationen durcharbeitest, bist du vermutlich über ein Jahr beschäftigt und hast danach ein gutes Level erreicht. Natürlich kannst du einzelne Themen dann noch weiter vertiefen, aber mit dem Buch hast du erstmal alles, was du brauchst.

Positiv

• Deckt alles ab, was du über die Spitzfederkalligrafie wissen solltest
• Schriftvarianten für einzelne Buchstaben
• Es zeigt genau, worauf du achten solltest und was häufig falsch gemacht wird
• Viele Übungen und praktische Projekte
• Verständliche Erklärungen mit zahlreichen Bildern
• Sehr schöne, hochwertige Aufmachung

Negativ

• Ungewöhnliches Buchformat
• Etwas verwirrende Inhaltsangaben-Struktur