Du möchtest auf dunklem Papier schreiben und suchst eine weiße Tinte? Vielleicht hast du auch festgestellt, dass viele fertige weiße Tinten nicht deckend sind. Daher möchte ich dir zwei Farben vorstellen, die – mit ein wenig Wasser angerührt – angenehm und deckend schreiben.

Anmischen von Tinten

Bevor ich auf die zwei Farben eingehe, möchte ich noch allgemein was zum Anmischen von Tinten sagen. Meine Empfehlung ist, dass du in einem separaten Gläschen nicht viel mehr anmischst, als du benötigst. Ich habe verschiedene sogenannte Dinky Dips, die ich zum Schreiben verwende. Das sind kleine, fast schon winzige, Gläschen mit 2 bis 5 ml Fassungsvermögen. In diese fülle ich die Tinte vor dem Schreiben. Insbesondere für die Spitzfeder brauche ich diesen Zwischenschritt, da ich die Feder mit Oblique-Federhalter nicht in herkömmliche Tintengläser tauchen kann.

Beim Anmischen von weiß kannst du so vorgehen: Fülle etwa ein Drittel des Gläschens mit der Farbe. Damit hast du noch genügend Platz zum Einrühren von Wasser. Dieses solltest du Tropfen für Tropfen mit einer Pipette hinzufügen. Pipetten gibt es sowohl beim Kalligrafiebedarf als auch in Apotheken. Wenn du in einer Gegend mit stark kalkhaltigem Wasser lebst, verwende besser destilliertes Wasser. Rühre so lange, bis keine Klümpchen mehr vorhanden sind und die Tinte die Konsistenz von Sahne hat. Sie sollte gut an der Feder haften und nicht von ihr fließen. Mit einer Spitzfeder kannst du das gut auf einem Schmierblatt überprüfen: Lässt sich mühelos ein unterbrechungsfreier Aufstrich schreiben, hast du das richtige Mischverhältnis erreicht.

Das mag jetzt alles kompliziert klingen. Aber keine Angst. Die zwei Farben, die ich dir gleich vorstelle, sind in dieser Hinsicht pflegeleicht.

Dr. Ph. Martin’s Bleedproof White

Wen du dich schon über weiße Tinten informiert hast, bist du sicher auf Dr. Ph. Martin’s Bleedproof White gestoßen. Das ist vermutlich die am häufigsten empfohlene Farbe unter Kalligrafen. Zu Recht.

Die Farbe kommt in einem Glas mit breiter Öffnung. Erschrick nicht, wenn du sie zum ersten Mal öffnest: es ist normal, dass die Farbe so dick ist. Sie muss zum Schreiben mit der Feder wie oben beschrieben mit Wasser verdünnt werden.

Wie du auf dem Bild unten sehen kannst, ist die Farbe komplett deckend und strahlend weiß. Dadurch bildet sie einen starken Kontrast zum Untergrund.

Deckend und strahlend weiß: Dr. Ph. Martin’s Bleedproof White

Schmincke Calligraphy Gouache

Schmincke hat ein breites Gouache-Angebot in verschiedenen Qualitätsstufen. Darunter befinden sich die Tuben mit Calligraphy Gouache. Die Pigmente sind sehr fein und für das Schreiben mit der Feder optimiert. Unter den 12 verfügbaren Farben befindet sich das SUPRA Deckweiß. Dieses habe ich getestet.

Die Farbe ist noch viel fester, als das Bleedproof White und lässt sich schlechter verrühren. Wenn man sie über Nacht sich in Wasser lösen lassen würde, könnte das helfen. Allerdings habe ich das noch nicht ausprobiert. Auch wenn das Rühren länger dauert, fand ich ebenfalls nicht schwer, die richtige Konsistenz zu treffen. Auf dem Bild siehst du, dass die Farbe größtenteils deckend ist. Zwischen Anrühren und Schreiben vergingen etwa zehn Minuten. In dieser Zeit hat sich die Farbe nochmal etwas abgesetzt, weswegen der Anfang des Worts durchscheinender ist. Nach einem kurzen Aufrühren ging es deckend weiter.

Etwas weniger Kontrast: Schmincke Calligraphy Gouache

Die Farbe bildet einen weniger starken Kontrast zum Untergrund. Je nach gewünschtem Ergebnis kann das ein Vorteil sein. Daher finde ich, dass sich das Bleedproof White und die Calligraphy Gouache gut ergänzen.

Schmincke AKADEMIE Gouache

Rein interessehalber habe ich noch versucht, die kostengünstigere AKADEMIE Gouche von Schmincke anzurühren, die nicht fürs Schreiben vorgesehen ist. Ich muss gestehen, dass ich dabei absolut gescheitert bin. In zwei Anläufen habe ich nicht die richtige Konsistenz hinbekommen. Entweder war die Tinte zu dick oder sie ist gleich von der Feder getropft. Auch die Zugabe von Gummi Arabicum als Bindemittel hat nicht geholfen. Und deckend ist die Tinte auch nicht. Das Bild unten dokumentiert mein Scheitern.

Zwischendrin gab es einen großen Blob, da die Tinte zu flüssig war

Welche Erfahrungen hast du mit weißer Tinte gemacht? Oder hast du Fragen? Dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar.

Kategorien:

2 Kommentare

  1. Ich stimme absolut mit Dir überein! Dr. Martin’s Bleed Proof White ist auch immer meine erste Wahl. Mit den Calligraphy Gouache Farben von Schmincke sehe ich auch preislich auf Kriegsfuß. Wenn ich mit Gouache schreibe, leiste ich mir die Horadam Gouache Farben von Schmincke. Die verhalten sich in der Feder wunderbar, sind zwar definitiv nicht preiswert, aber im Verhältnis dann auch auf richtig guter Qualität.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert