Jede Woche sitze ich eine knappe Stunde auf einem Korbstuhl und warte. Natürlich könnte ich in dieser Zeit Besorgungen erledigen. Ich habe mich aber bewusst dafür entschieden, diese Zeit mit meinem Skizzenbuch zu verbringen. Jetzt freue ich mich jedes Mal darauf, ohne Druck und selten mit Ziel zu zeichnen.

Doch vor kurzem hatte ich keinen guten Tag. Ich war müde und erschöpft und dementsprechend uninspiriert. Was also tun? Neben dem besagten Korbstuhl steht ein Tausch-Bücherregal. Dort habe ich schon manchmal in Büchern nach einer Vorlage zum Skizzieren gesucht.
An diesem Tag griff ich nach einem Kochbuch, um darin ein paar einfache Motive zu finden. Das Buch war von einem Discounter-Ramschtisch und bestand hauptsächlich aus den Rezepten mit dazugehörigen Fotos. Doch völlig überraschend fand ich darin drei Kreuzschraffurgrafiken – und die haben mich gleich gefesselt.

Zu Übungszwecken habe ich sie nachgezeichnet. Nicht einfach nur abgemalt, sondern mir dabei Gedanken darüber gemacht, warum wie was schraffiert wurde. Die Zeit war sehr schnell um und besser ging es mir danach auch. Es hat Spaß gemacht und ich hatte einen wichtigen Impuls bekommen. In den darauffolgenden Tagen habe ich die Kreuzschraffur noch mehr geübt – diesmal mit eigenen Motiven. Ich bin bereits am Überlegen, wie ich einzelne Elemente in Musterdesigns verwenden kann.

Kopieren hat keinen guten Ruf. „Das ist Diebstahl.“ „Das ist nicht kreativ.“ So oder so ähnlich sind die Vorbehalte. Dennoch empfehle ich dir, genau das zu tun. Suche dir Bilder, die dir gefallen, die etwas in dir auslösen. Analysiere sie und zeichne sie nach, während du dir bewusst Gedanken zum Vorgehen machst. So wirst du viel für deine eigene Herangehensweise lernen.
Solange du diese Bilder nicht als deine eigenen veröffentlichst, ist es kein Diebstahl. Und auch wenn es erstmal nichts eigenes ist: du wirst sehr schnell merken, dass Teile dieser Übungen in deine eigenen Werke einfließen und diese positiv beeinflussen werden.

P. S. Ich würde gerne hier erwähnen, wer die Kreuzschraffur-Illustrationen für das Kochbuch erstellt hat. Leider steht es weder im Impressum, noch führte eine umgekehrte Bildersuche bei Google zu einem Hinweis. Sollte ich es doch noch herausfinden, ergänze ich es gerne.

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